Studio Serie

Small Bricks

Die Oberflächenstruktur ist von geschichteten Steinmauern inspiriert und entsteht teils bewusst, teils zufällig. Das heißt ein Teil der Risse wird bewusst herbeigeführt die konkrete Ausprägung jedoch dem Material selbst überlassen. Durch die Kombination des schwarz gebrannten Steinzeugtons mit der Oberflächenstruktur erhalten die Objekte einen besonders steinernen Charakter.

Erforschung von Ton und Handwerk

Das Keramikhandwerk zählt zu den ältesten der Welt. Keramische Gefäße lassen sich aus wenigen natürlichen Rohstoffen vergleichsweise einfach herstellen. Doch was ist der Unterschied zwischen normaler Erde und Lehm oder zwischen Ton und Porzellan? Wie werden die Rohstoffe verarbeitet? Welche Techniken gibt es? Diesen Fragen gehe ich seit 2012 intensiv nach und musste feststellen, wie wenig ich über die Herstellung keramischer Alltagsprodukte wusste und noch viel weniger über das, was unter meinen Füßen ist.

Alles begann mit dem einfachen händischen Ausprobieren unterschiedlicher Tonsorten, gefolgt vom Erlernen verschiedener Techniken und schließlich komplexen Material- und Technikexperimenten. Sich ein Handwerk autodidaktisch beizubringen und Wissen selbstständig zu erarbeiten ist ein deutlich längerer Prozess, in dem man viele Fehler macht. Dadurch beschreitet man aber auch unkonventionelle Wege, verknüpft unterschiedliche Arbeitsprozesse, stellt neue Bezüge her und entdeckt Unbekanntes, neue Möglichkeiten und dass ein Fehler nicht unbedingt falsch sein muss. Die haptische Forschung im Sinne von „Understanding by doing“ ermöglicht es, auch die Produktionsabläufe und Rohstoffe genauer zu untersuchen: Wie wirken sie sich auf Umwelt- und Arbeitsbedingungen aus? Wie nachhaltig sind Ressourcengewinnung und Kreislauffähigkeit? Durch das praktische Arbeiten lassen sich diese Aspekte physisch begreifen und auf konkrete Produkte übertragen.

Dabei ist es wichtig, Zusammenhänge und Verbindungen zwischen Mensch, Umwelt und Objekt greifbar zu machen, Neugierde und Begeisterung zu wecken sowie erlangte Erkenntnisse in Gestaltungskonzepte einfließen zu lassen. Diese kontinuierliche Forschung hat bisher zu verschiedenen Studioserien und -produkten geführt, die sich auf dieser Webseite und im Shop entdecken lassen.

Foto Dominique Brewing

Handwerk

Mit viel Übung kann der Mensch per Hand unglaublich präzise mehrere identische Stücke herstellen. Doch wo genau liegt der Unterschied zwischen händischer und industrieller Fertigung? Wann ist welche Herstellungsmethode sinnvoll?

Abgesehen von der unterschiedlichen Schnelligkeit von händischer und industrieller Fertigung liegt ein wesentlicher Unterschied darin, dass ein händischer Prozess nicht vorprogrammiert ist, sondern man sich im Moment des Machens entscheiden kann, wie viel Kontrolle man ausübt und wie viel Platz man dem Zufall einräumt.

Alle Objekte dieser Serie sind nicht industriell herstellbar.

Es liegt eine Schönheit im Zufall, die man händisch oder maschinell nicht erzeugen kann.

Materialeigenschaft

Erde reißt, wenn sie trocknet – das gilt auch für Tonerde. Was im Keramikhandwerk oft als störend empfunden wird, ist jedoch eine charakteristische Materialeigenschaft, die auf alle Sorten zutrifft. Dennoch verhält sich jeder Ton etwas anders und hat seinen ganz eigenen Charakter, den man bei der direkten Bearbeitung spürt. Das Ziel war, die jeweiligen Materialeigenschaften zu verstehen und sie in den Mittelpunkt der Gestaltung zu stellen – wie hier das Rissigwerden.

Ton ist ein Verwitterungsprodukt von Gesteinen, der mittels Brände wieder in einen steinartigen Zustand verwandelt werden kann. Diese poetische Verwandlung sollte durch die Oberflächenstruktur in der Serie "Small Bricks" visualisiert werden.

 

Geschichtete Steinmauer Foto Philippa Lowe

Trockene Erde Foto Wesley Tingey

Interessant wird es, wenn man zufällig entstehende Risse mit händisch erzeugten Rissen kombiniert. Man erhält eine strenge geometrische Struktur, die dennoch lebendig wirkt.

Die Herausforderung bei jedem Objekt liegt darin zu bestimmen, wie stark man die Oberfläche reißen lässt, sodass man eine interessante Oberflächenstruktur erhält und das Objekt dennoch alltagstauglich bleibt.

Ausschuss minimieren

Unregelmäßigkeiten und Zufall als Teil der Gestaltung verringern den Produktionsausschuss, da die Unterschiedlichkeit zu einem besonderen Merkmal wird.

 

Benutzung

Keramik ist ein enorm langlebiges Produkt, das über Generationen hinweg genutzt werden kann. Daher sollten Produkte so gestaltet sein, dass man sie gern benutzt. Dinge, die man gern benutzt, wirft man nicht so schnell weg. Auch das ist eine Form von Nachhaltigkeit.

Ressourcenschonend

Der Fokus liegt auf dem Ton und der Tonfarbe sowie möglichen Oberflächenstrukturen, nicht auf Glasuren. Auf farbige Glasuren wird komplett verzichtet. Ton und Tonreste werden weitestgehend gesammelt, aufbereitet und wiederverwendet.

 


Regional

Der für diese Serie verwendete Maganton stammt aus Deutschland, aus dem Westerwald.

Unikate in Serie

Alle keramischen Objekte werden von Hand in der Studiowerkstatt gestaltet und gefertigt. Der besondere Charakter der unterschiedlichen Tonsorten soll sichtbar werden, weshalb die Objekte außen roh bleiben und nur innen glasiert werden. Unregelmäßigkeiten in Form, Struktur und Material, sowie die Sichtbarkeit des Handwerks sind keine Fehler, sondern gewollte Gestaltungselemente. Es liegt eine Schönheit im Zufall, die man händisch oder maschinell nicht erzeugen kann, daher entstehen die charakteristischen Strukturen der Objekte in einem spannenden Zwischenraum von Kontrolle und Zufall – ich schaffe die Bedingungen für ihre Entstehung, überlasse aber ihre genaue Ausprägung dem Material selbst.

Einige handgefertigte Stücke der Serie sind im Onlineshop erhältlich. Oder sind Sie HändlerIn und würden gern einige Stücke verkaufen, dann schreibe Sie mir gern:

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